Dienstag, 25. Mai 2021

Eisen trifft Holz

statische Sicherungselemente in Pastors Hus

Seit ewigen Zeiten haben die Zimmerleute mit dem Erfahrungsschatz der vergangenen Jahrhunderte ihre Häuser gebaut. Sie wussten genau wo die Schwachstellen sind, wo sie Verstärkungen einbauen müssen und wie man so stabil baut, dass es über Jahrhunderte zusammenhält. 

Bauvorschriften gab es zwar auch schon –  vor allem feuerpolizeiliche Bauordnungen – aber die kleinteiligen Bauvorschriften und DIN-Normen wie es sie heute gibt, existierten noch nicht. Die Zimmerleute wussten aus ihrer langjährigen Erfahrung, die sie in ihrer Lehrzeit und in den Wanderjahren gelernt hatten, wie die Konstruktion des Bauwerks funktioniert. Natürlich wird es auch schon Schlamperei und Pfusch auf dem Bau gegeben haben und so manches Bauwerk wird in Schieflage geraten sein. 

Das wird wohl bei Pastors Hus auch passiert sein nachdem es vom reinen Wohnhaus zum Bauernhaus umfunktioniert wurde und Kübbungen, Kammerfach und Vorschauer angebaut wurden. Die neuen statischen Verhältnisse machten es notwendig einige stabile Eisenbänder einzubauen, dort wo die Zapfen der Deckenbalken aus den Zapfenlöchern der Ständer zu rutschen drohten.

Damit Pastors Hus nicht in Schieflage gerät, kommt nun der Statiker ins Spiel. Er hat genau die Schwachpunkte der Konstruktion versucht herauszufinden und wird also den Bau nicht freigeben eh hier nicht Abhilfe geschaffen worden ist.

Dafür wurde der Schmied beauftragt, um einige Zentner Eisen einzubauen. Diese Konstruktion wird man natürlich später nicht sehen weil sie sich oberhalb der Decke befindet. Besucher und Nutzer können sich also in Zukunft sicher fühlen, ohne dass ihnen das Haus über dem Kopf zusammenstürzt. Und so gesichert soll Pastors Hus natürlich auch noch einmal die nächsten 500 Jahre überstehen.

Reparatur der Vergangenheit:
Eisenbänder sollen den Druck auf das Rähm auffangen–
wann das genau passiert ist lässt sich nicht herausfinden, Eisen hat keine
Jahresringe, da kan der Dendrobohrer zur Datierung nicht zum Einsatz kommen

Deckenbalken und Ständer wurden in vergangenen Zeiten
durch ein Eisenband miteinander fixiert

Eisen muss ins Haus: vom Statiker verlangt,
vom Architekten geplant,
vom Denkmalpfleger genehmigt …

… und vom Schmied gebaut

Anprobe

einige Zentner Eisen sind zu bewegen


Das ist kein! Holznagel

Bulldogs – Einschlagunterlegscheiben müssen eingebaut werden

jetzt passt's

Jetzt kann nichts mehr passieren –
die Schwächen der Fachwerkkonstruktion sind ausgeglichen

Alle sechs Ständer in der Traufwand sind nun mit den Deckenbalken verbunden –
da sollten alle Bedenken des Statikers ausgeräumt sein



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